SCHOKooo-LA-DE – lecker und gesund?

2. April 2012 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Schon der opulente Name zergeht zart schmelzend auf der Zunge und spätestens bei der dritten Silbe setzt ein erwartungsvoller Speichelfluss ein: SCHOKooo-LA-DE
In der vergangenen Woche geisterte die Schokolade mal wieder als heilbringendes Gesundheitsfood durch die Medien – US-amerikanische Wissenschaftler haben der leckeren Kalorienbombe mit bahnbrechenden Forschungsergebnissen zu ihrer gesundheitsfördernden Wirkung  ein Mäntelchen der Unschuld umgehängt. [Weiterlesen →]

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Sammlungswelten: Axolotl – ein Molch zwischen Jugendwahn und Roadkill

21. Februar 2012 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

In einer Vitrine der Ausstellung “Sammlungswelten” sind einige Ausnahme-Tiere und Raritäten zu sehen, die Meilensteine der Biologie sind und die jeder Biologe persönlich kennt. Der Axolotl ist einer davon.
Der Axolotl ist ein mexikanischer Schwanzlurch. Er trägt an beiden Seiten des Kopfes drei äußere Kiemenäste, dahinter liegen die Kiemenspalten. Der Axolotl hat als erwachsenes Tier Kiemen und Lungen. Dadurch kann er sowohl im Wasser als auch an der Luft atmen – ein atemtechnischer Tausendsassa!

Für immer jung: Axolotl (Siredon mexicanum (1890))
Normalerweise leben Amphibienlarven im Wasser und atmen über Kiemen, nach der Metamorphose atmen sie dann über Lungen und können das Wasser verlassen.
Der Axolotl und einige andere Molche durchlaufen keine Metamorphose, sondern erreichen die Geschlechtsreife im Kiemen tragenden Larvenstadium. Der Grund für das Ausbleiben der Metamorphose ist ein Schilddrüsendefekt: Die Ausschüttung von Wachstumshormonen bleibt aus.
Das Erreichen der Geschlechtsreife im Larvalstadium heißt Neotenie.

Wenn sich die Lebensumstände eines Axolotl verschlechtern, etwa durch eine zu starke Erwärmung des Wohngewässers, kann es dann trotzdem noch zur Metamorphose kommen: die äußeren Kiemen entwickeln sich dann zurück. Die Tiere können dann das unkomfortabel oder lebensbedrohlich gewordene Wohngewässer verlassen und, wie jeder andere erwachsene Molch auch, an Land leben. [Weiterlesen →]

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Sammlungswelten: Zungen – in aller Munde

8. Januar 2012 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

In dem Ausstellungsabschnitt zu den Organsystemen der Wirbeltiere war natürlich auch das Verdauungssystem ein Thema (s. auch : Sammlungswelten: Verdauung von Z(-unge) bis A(-nus). Beim Stöbern im Tiefspeicher fiel uns die sehr umfangreiche Zungen-Sammlung auf: Das sensible Mundorgan war in allen Größen und Formen vertreten.
Schnell wurde klar: Davon müssen wir möglichst viele zeigen.

Die Zunge ist sowohl ein Sinnesorgan als auch der Beginn des Verdauungstraktes. Viele Tiere überprüfen mit diesem Sinnesorgan am Anfang des Verdauungstraktes, ob etwas für sie genießbar ist. Außerdem lenkt dieses Mundorgan die Nahrung und kontrolliert den Zerkleinerungsprozess. Und bei Reptilien dient es sogar als Ortungsorgan.

Schlangen züngeln mit geschlossenem Maul. Durch eine Spalte im Oberkiefer ragt die Zunge auch bei geschlossenem Maul heraus. Die Zunge nimmt Geruchspartikel auf. Durch die gespaltene Zunge kann die Schlange sich mit dieser Geruchsinformation räumlich orientieren und die Richtung einer Geruchsquelle identifizieren. In der Ausstellung sind die Zungen von Puffotter (Bitis arietans) und Abgottschlange (Boa constrictor) zu sehen. [Weiterlesen →]

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Sammlungswelten: Verdauung von Z(-unge) bis A(-nus)

8. Januar 2012 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

In unserer kleinen Anatomie-Ausstellung darf natürlich auch der Verdauungstrakt nicht fehlen. Der Magen und Verdauungsapparat spiegeln den zunehmend höheren Energiebedarf in der Wirbeltierentwicklung besonders offensichtlich wieder. Mund und Pharnyx (= Kiemendarm) sind die Vorboten des Verdauungstraktes. Der Magen ist der Körperabschnitt, in dem die Nahrung verdaut wird. Er ist evolutionsgeschichtlich eine Aussackung des Kiemendarms. Ein Magen kann, je nach Spezies, aus einem oder mehreren Abschnitten bestehen. An den Magen schließt sich der viele Meter lange Darmtrakt an. Der Anus schließt mit einer doppelten Muskelrosette die Darmöffnung ab.

 Die Feuchtpräparate-Sammlung umfasst Präparate aus allen Teilstücken der Verdauungstrakte von unterschiedlichsten Wirbeltieren. Unter Verdauungstrakt von Z wie Zunge bis A wie Anus haben wir einen kleinen Einblick in die Tiefen des Wirbeltier-Verdauungssystems zusammengestellt.

Verdauungstrakt von Z wie Zunge bis A wie Anus

Zunge eines großen Krokodils (Crocodylus, wahrscheinlich Leistenkrokodil)
Die Zunge lenkt die Nahrung und kontrolliert den Zerkleinerungsprozess.
Diese Krokodilzunge ist groß und muskulös. Die Zunge ist mit einem Stück der Kehle aus dem toten Tier geschnitten worden, so dass an dieser Stelle die typische gepanzerte Außenhaut der Panzerechse erkennbar ist.
Ein ungewöhnliches Stück: wer die Zunge eines Leistenkrokodils zu sehen bekommen hat, kann meistens hinterher nichts mehr dazu erzählen. [Weiterlesen →]

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Schnabelwal-Strandungen durch Sonar (2)?

29. Dezember 2011 von Bettina Wurche · 1 Kommentar

Am 01.12.2011 hatte der griechische Wal-Biologe Dr. Alexandros Frantzis (Scientific Director, Pelagos Cetacean Research Institute) gemeldet, dass am 30.11.2011 im Mittelmeer wieder Cuvier-Schnabelwale gestrandet sind und ein Zusammenhang mit einem Marine-Manöver und dem Einsatz von Sonar äußerst wahrscheinlich ist.
Die Tiere sind lebendig gestrandet, konnten aber nicht gerettet werden.

Aufgrundes sehr guten Zustands der toten Wale wird erwartet, dass die Nekropsie, die durch Prof. Fernandez ( Facultad de Veterinaria – Universidad de Las Palmas de Gran Canaria) und sein Team durchgeführt werden, verwertbare Ergebnisse, z. B, die Todesursache, erbringen wird.

Nur wenige Tage später kam die neue Meldung, dass auf der griechischen Seite des Ionischen Grabens weitere Cuvier-Schnabelwale gestrandet seien. Diesmal handelte es sich um Totstrandungen. Der Verwesungszustand deutet darauf hin, dass sie im gleichen Zeitfenster gestorben sind, in dem die Strandung der anderen Tiere stattfand. Darum ist es äußerst wahrscheinlich, dass beide Vorkommnisse zusammenhängen und die Tiere aufgrund der gleichen Ursache gestrandet bzw. verstorben sind.

Hier die Originalmeldung von Alexandros Franztis (über lists.uvic.ca)
“Dear all,
This is to let you know that more animals have stranded along the west coasts of Corfu during the last two days. Yesterday, 6 December three more animals stranded along the coasts. Two of them stranded in the same beach and one stranded alone 9.3 km further north. Today, one more animal was found in another beach.

All new animals were found dead (in contrast to previous ones) and their decomposition state indicates that their death occurred approximately at the same time with the animals found stranded the 30 November. All new stranding positions were spread between the northern and southern positions that we had already reported. Efforts are made by Dr. A. Komnenou (School of Veterinary Medicine, University of Thessaloniki) to co-ordinate local veterinarians in order to collect tissue samples from the new animals.

The number of whales involved in the mass stranding, which have been recorded so far, is seven or eight for Corfu (Greece) plus two in Italy. It is reasonable to think that there are more animals in the pelagic waters of the Ionian Sea, which may never reach the coasts. The local and apparently small Ionian population unit has suffered three stranding events coinciding in time and space with use of military sonar in the past (plus one in east Sicily earlier this year). There should be little doubt (if any) that the cumulative damage at the population level is high.

Best wishes,
Alexandros”

Franztis Befürchtigung, dass die kleine Population der Cuvier-Schnabelwale im Ionischen Meer ihrem Aussterben entgegen geht, ist dadurch leider nachdücklich bestätigt worden.

Bettina Wurche

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Sammlungswelten: Schräge Vögel

14. Dezember 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Die Federviecher machen einen sehr kleinen Teil der ausgestellten Präparate aus. Dafür haben sie uns erstaunlich viel Nachdenken bereitet. Denn: wir sind zwar alle drei gestandene Zoologen, aber keine Vogel-Experten…

Der röhrende Kranich
Auf einem blaugefärbten Präparat in einem hohen Schliffglas ist zu lesen:
Spaltfußgans (Anseranas semipalmata)
Herz, Lunge, Luftröhre (blau gefärbt)“

Die Luftröhre ist klar erkennbar und unglaublich lang, das mehrfach gefaltete Organ ist mit einer Art Kabelbinder zusammengebunden.
Wir gucken ungläubig zu dritt auf das Präparat: Wo um Himmels willen hat eine Gans eine so lange Luftröhre? Die ist ja mehrere Male so lang wie das ganze Tier! [Weiterlesen →]

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Schnabelwal-Strandungen durch Sonar (1)?

4. Dezember 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Schnabelwale sind, neben den Pottwalen, die Tieftaucher unter den Walen.
Seit 1996 gibt es immer wieder weltweit Massenstrandungen von Schnabelwalen und anderen Walarten zeitgleich mit NATO-Manövern. Seriöse Wissenschaftler machen die
moderne Sonartechnik der NATO für den vielfachen Waltod verantwortlich: das Low Frequency Active Sonar (LFAS), das über große Entfernungen und bin in große Tiefen U-Boote orten soll.

Am 30.11.2011 sind im Mittelmeer wieder drei der seltenen Cuvier-Schabelwale (Ziphius cavirostris) gestrandet und verendet.

Der griechische Wissenschaftler Dr. Alexandros Frantzis, der sich seit über 10 Jahren mit dem mutmaßlich durch LFAS verursachten Waltod beschäftigt, hat am 01.12.2011 die Europäischen Walforscher der ECS (ECS: European Cetacean Society) über diese Strandungen informiert. Zum zweiten Mal innerhab eines sehr kurzen Zeitraums ist die kleine Population der Cuvier-Schnabelwale der Ionischen See betroffen, die letzte Strandung war im Februar 2011 (Quelle: Diskussion der ECS-discussion list). [Weiterlesen →]

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Sammlungswelten – Anatomie für Neugierige und Connaisseure

27. November 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Eine Ausstellung von anatomischen Feuchtpräparaten und Gewebeschnitten (Histologischen Schnitten) über Konservierungmethoden und Anatomie ist eine Rarität in den naturkundlichen Museen.
Feuchtpräparate – also in konservierende Flüssigkeiten eingelegte Tiere und Pflanzen – sind zwar ein großer und wichtiger Teil jeder wissenschaftlichen naturkundlichen Sammlung, fristen aber normalerweise ein Aschenputteldasein, verborgen vor den Blicken der Öffentlichkeit.

In diesem Jahr bekam ich durch meine Mitarbeit an der Anatomie-Ausstellung “Sammlungswelten“ im Senckenberg-Museum mal wieder die Gelegenheit, in diesen Feuchtpräparate-Sammlungen zu stöbern, die spannenden Geschichten hinter den Objekten herauszufinden und in einer Ausstellung zu verarbeiten. [Weiterlesen →]

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Säbelzahnhörnchen – gab es wirklich!

8. November 2011 von Bettina Wurche · 2 Kommentare

Das Säbelzahnhörnchen aus den Ice Age-Filmen ist eine der liebenswertesten fossilen Nebenfiguren der Filmgeschichte.
Knopfäugig, mit gebleckten Säbelzähnen und immer etwas räudig ist es stets auf der Jagd nach der Nuß.
Nun ist tatsächlich ein fossiles Säbelzahnhörnchen aufgetaucht!
Zwar nur Kieferfragmente, aber mit ausgeprägten eigenen Merkmalen, die für die Beschreibung einer neuen Art gereicht haben.

Die Zähne sind für den schmalen, langen Kiefer überproportional groß – Säbelzähne eben. Oder vielmehr Säbelzähnchen, das Tierchen ist ziemlich klein gewesen. Dazu hatte es auch noch große Knopfaugen. Der Paläontologe Prof. Guillermo Rougier von der Universität von Louisville (Kentucky, US) und seine Kollegen haben das ungewöhnliche Fossil beschrieben, das sowohl längst bekannte Merkmale der Dryolestidae zeigt als auch einige ganz unbekannte neue Merkmale. Das für die wissenschaftliche Welt noch unbekannte Fossil ist Cronopio dentiacutus benannt worden, der Artname „dentiacutus“ weist bereits auf die bemerkenswerte Bezahnung hin. Es gehört zu den Dryolestidae, kleinen, Insekten fressenden Säugetieren aus der fernen Vorzeit. [Weiterlesen →]

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Neue Delphin-Art vor Australien entdeckt!

23. September 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Der Beitrag „A New Dolphin Species, the Burrunan Dolphin Tursiops australis sp. nov., Endemic to Southern Australian Coastal Waters“ ist gerade im Wissenschaftsmagazin PLOS erschienen: Er beschreibt die Entdeckung einer neuen Delphin-Art in australischen Gewässern vor Victoria.

Eine neue Delphin-Art vor Australien?
Wie ist das möglich?
Nun, diese Delphine sind dort schon immer herumgeschwommen. Sie sind schon den australischen Ureinwohnern bekannt gewesen, die sie Burrunan Dolphin genannt haben
Wissenschaftler hatten schon seit längerem vermutet, dass diese etwas kleinere Tursiops-Art nicht zu dem sonst verbreiteten Tursiops truncatus, unserem wohlbekannten Flipper, gehört. Die Delphine vor der Küste sehen eben etwas anders aus, z. B. sind sie kleiner als ihre Verwandten im offenen Meer.

Genanalyse zeigt: T. australis ist eine eigene Art!
T. australis sp. nov. ist jetzt durch eine genetische Analyse als eigenständige Art nachgewiesen worden.
Das ist die typische Form der Entdeckung neuer Tierarten in unserer Zeit: Durch sorgfältige Analysen längst bekannter Tierarten stellt sich plötzlich heraus, dass die untersuchten Individuen nicht nur um zu einer Art gehören, sondern zu unterschiedlichen Arten. [Weiterlesen →]

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