Ölpest: Das lange Sterben der Wale

15. März 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Exxon Valdez: Ölpest im Prince-William-Sound

1989 havarierte der Supertanker “Exxon Valdez” im Prince-William-William-Sund. 42 Millionen Liter Rohöl verursachten die schlimmste Ölpest der US-Geschichte. Diese Ölpest scheint in den Köpfen der Menschen längst vergessen zu sein.
Zu Unrecht.
Ihre Folgen dauern bis heute an.

In der aktuellen Ausgabe von “Bild der Wissenschaft” beschäftigt sich mein Beitrag “Leben und Sterben im Orca-Clan” mit dem Niedergang zweier alaskanischer Orca-Familien,  die Opfer der Ölpest wurden. Die Resident-Familie AB und und die Transient-Familie AT 1. Beide Clans verloren unmittelbar nach dem Tankerunglück und in den Jahren danach viele Familienmitglieder. Mehr als 20 Jahre danach steht fest: Die Familie AB erholt sich langsam, sie wird überleben. Für den AT1-Clan sieht es schlechter aus. Der Walforscher Craig Matkin von der Umweltschutzorgansiation North Gulf Oceanic Society befürchtet ihr Aussterben, wie er 2008  in seiner Publikation “Ongoing population-level impacts in killer whales Orcinus orca following the Exxon Valdes oil spill in Prince William-Sound, Alaska” stichhaltig begründete.

Eine Ölpest ist nicht zu Ende, wenn sie in den Medien nicht mehr präsent ist. [Weiterlesen →]

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Rezension: Joger et al: „Projekt Dino“

15. März 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Durch einen glücklichen Zufall fiel mir das Buch „Projekt Dino“ von Ulrich Joger, Ralf Kosma und Fritz J. Krüger in die Hand: Der Expeditionsbericht der Grabungskampagnen 2007 und 2008 des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig.
Klasse! Erstens liebe ich Bücher über Dinosaurier-Expeditionen und zweitens ist Uli Joger ein alter Bekannter von mir: Während meines Volontariats im Hessischen Landesmuseum Darmstadt war er mein direkter Vorgesetzter: ein ausgewiesener Reptilienkenner (tot oder lebendig, egal) mit hoher Wüstenaffinität. Er hatte schon für die Wüstenausstellung im HLMD 2002 eine spektakuläre Sahara-Expedition durchgeführt…
Bei der Gelegenheit hatte ich auch meine ersten Kontakte mit der Wüste, ein für mich eher fern liegendes Thema.

Mittlerweile amtiert Prof. Dr. Joger als Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde in Braunschweig und macht neben ausgezeichneter Forschung auch spannende Ausstellungen.

Expeditionsbericht der 2. deutschen Dinosaurier-Expedition nach der „Tendaguru-Grabung“

2007 und 2008 unternahm ein Expeditionsteam des Staatlichen Naturhistorischen Museums Braunschweig zwei Grabungskampagnen nach Niger, in die südliche Sahara. Das Unternehmen war eine Kooperation mit Edgar Sommer und der von ihm gegründeten Hilfsorganisation „CARGO“. [Weiterlesen →]

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Ammoniten – uralt und topaktuell

1. Februar 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Ammoniten sind auch heute, mehr als 65 Millionen Jahre nach ihrem endgültigen Erlöschen immer noch für eine Überraschung gut.
Anders als bei ihren engen Verwandten, den Belemniten, ist über die weichen Körperteile der Ammoniten noch extrem wenig bekannt.
Von den gestreckten Belemniten sind Fangarme und Tintendrüsen gefunden worden, von ihren aufgerollten Vettern kennt man bis heute noch nicht einmal Anzahl und Form der Fangarme.

Ammoniten-Experten haben gerade in dem renommierten Wissenschafts-Magazin SCIENCE in zwei Beiträgen spektakuläre neue Einblicke in das Leben und Sterben der Ammoniten publiziert: [Weiterlesen →]

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Vortrag: Dinosauria! (in Darmstadt)

1. Februar 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Einladung zum Vortrag  „Dinosauria!“

Die Eberstädter Mineralien- und Fossilienfreunde laden zu einem populärwissenschaftlichen Bild-Vortrag am Montag, 28. Februar, um 19:00 Uhr in das Haus der Vereine (Oberstr. 16, Raum 1 im Erdgeschoss) herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Dipl.-Biol. Bettina Wurche (Mineralien- und Fossilienfreunde Darmstadt-Eberstadt e.V.) stellt historische und neue Forschungsergebnisse zu den Dinosauriern vor.Der Vortrag ist für große und kleine Zuhörer ab 12 Jahre geeignet.

Was ist ein Dinosaurier? Wie sahen die Tiere aus und wie lebten sie? Gab es auch in Deutschland Dinosaurier? Bei den berühmten Trossinger Grabungen wurden viele Plateosaurus-Exemplare gefunden. Dieser bis 6m lange Pflanzenfresser wird bis heute erforscht, immer wieder kommen neue spannende Forschungsergebnisse ans Licht. Die deutschen Tendaguru-Expeditionen (Afrika) brachten Dinosaurier einer ganz anderen Größenordnung nach Berlin: der gigantische Giraffatitan brancai (früher: Brachiosaurus) ist bis heute neben dem Argentinosaurus das größte aufgestellte Dinosaurierskelett der Welt. Und Tendaguru hatte noch mehr Schätze zu bieten… [Weiterlesen →]

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Rezension: “Zwei bemerkenswerte Frauen” von Tracy Chevalier

25. Januar 2011 von Bettina Wurche · 1 Kommentar

Historischer Roman

Im Zeichen des Ammoniten

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebt in dem südenglischen Küstenort Lyme Regis die später als erfolgreiche Fossiliensammlerin berühmte Mary Anning. Sie ist das Kind einer armen Familie, überlebt einen Blitzschlag in frühester Kindheit und lernt das Sammeln von Kuriositäten, wie die Ammoniten und andere Fossilien genannt werden, von ihrem Vater.
Elizabeth Philpot, eine gebildete junge Frau aus gehobenen Kreisen, wird nach der Heirat ihres Bruders gemeinsam mit den ebenfalls unverheirateten beiden Schwestern aus London nach Lyme Regis abgeschoben. Die intellektuell ausgehungerte Elizabeth sucht in dem Küstenort nach einer sinnvollen Beschäftigung und “entdeckt” dabei die Fossilien an den Stränden und Steilküsten für sich.

Das ungebildete Kind mit dem sicheren Blick für Fossilien und die gebildete junge Frau gehen, zur Empörung ihrer Familien und der Dorfbewohner, ihrer Passion bald gemeinsam nach. Dass Frauen einer so schmutzigen Tätigkeit in unwegsamen Gelände, noch dazu ohne männliche Beistand, nachgehen, gehört sich nicht.
Zwischen den beiden Außenseiterinnen des Ortes entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft über die herrschenden Standesgrenzen hinweg.
Mary trägt mit dem Sammeln und Verkaufen der “Kuriosiäten”  zum Unterhalt der Familie bei, Elizabeth entwickelt ein akademisches Interesse am Sammeln, Beschriften und Bestimmen der Fossilien. Ihr Interesse geht weit über Neugierde an Kuriositäten hinaus, sie weiß schnell, dass die seltsamen Steine Versteinerungen heute nicht mehr lebender Tiere sind und trägt systematisch Informationen darüber zusammen. Sie wird die Expertin für die versteinerten Fische dieser Gesteine.
Immer wieder kommen gelehrte Herren an die Küste und lassen sich von Mary Fossilien suchen, dadurch beginnt der Austausch mit den Repräsentanten der noch jungen Wissenschaften der Geologie und Paläontologie. Mit dem Sammeln, Präparieren und Verkaufen trägt sie nach dem Tod ihres Vaters zum Familieneinkommen bei. [Weiterlesen →]

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Sand, Kies und Glimmerton

12. Januar 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Das Kieswerk in Groß-Pampau ist bei Geschiebesammlern schon lange beliebt gewesen. In den pleistozänen Sanden und Kiesen ließen sich vor allem Tertiärgeschiebe finden.

Unter der Kies- und Sandschicht befindet sich Glimmerton, der lange Zeit wenig interessant schien.Der Glimmerton ist hier bis zu 1000 m mächtig und die Grenzschicht zwischen Mittel- und Oberoligozän.

Glimmerton ist ein von vielen Glimmerpartikeln durchzogenes Sediment der Urnordsee, das in der Regel nicht verfestigt auftritt. […] Durch die auftretenden Scherkräfte während des Gletschervortriebs und durch das Gewicht der Gletscher ist das Sediment von vielen Rissen durchzogen.“

bw

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Walfossilien-Mekka Groß-Pampau

11. Januar 2011 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Groß-Pampau ist ein Kieswerk in Schleswig-Holstein, unter den Kieslagen befindet sich eine bis zu 1000 m mächtige Glimmertonschicht. Und in eben diesem Glimmerton liegen die Walfossilien.

Der Glimmerton und seine kostbaren Fossilien stammen aus dem miozänen Meer (Nordsee), das an dieser Stelle vor etwa 11 Mio Jahren etwa 50 m tief war. Also nicht sehr tief, aber auch nicht strandnah.

Die Taphonomie erzählt, dass die Wale nach und nach gestorben sind, es gab kein Massensterben. Das gehäufte Vorkommen von Fossilien ist dadurch entstanden, dass einzelne Wale im Abstand von Jahrzehnten oder Jahrhunderten in diesem Areal gestorben sind. Die Skelette sind zunächst im Knochenverband erhalten geblieben. Diese sehr gut erhaltenen Skelette sind dann erst in der Eiszeit, durch die darüber hinweg “hobelnden” Gletscher zerrissen und etwas durcheinander gebracht worden.

bw

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“Vom Meer ins Museum” – Eine Waltagung in Lübeck

3. Dezember 2010 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Zu einem Vortragsprogramm, Informationsaustausch und Diskussionen reisten Wal-Liebhaber aus Deutschland und Dänemark in die Hansestadt Lübeck.
Am 19.11 gab es zum Tagungsauftakt eine feierliche Einstimmung im Ostflügel des Doms mit ersten Vorträgen, Reden und musikalischer Begleitung. Der Dom grenzt an das Museum an: Vom Museum gelangt man rechts am Pottwal vorbei in den Dom.

Am 20.11 fanden die Fachvorträge statt. [Weiterlesen →]

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Groß-Pampau: Wal mit Eichenblatt und Pferdekopf

2. Dezember 2010 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Die 140- Seelen-Gemeinde Groß-Pampau im schleswig-holsteinischen Kreis Herzogtum Lauenburg führt seit März 2010 den Wal im Wappen! [Weiterlesen →]

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Ölpest Golf von Mexiko: Welche Meerestiere sind von der Ölpest bedroht?

25. Oktober 2010 von Bettina Wurche · Kommentare deaktiviert

Über Monate hinweg kamen täglich Meldungen, wie BP die Ölpest im Golf von Mexiko bekämpft, welche Fortschritte und Rückschläge es gab, was die US-Regierung und die Fischer dazu sagen hatten,…
Welche Auswirkungen die Ölkatastrophe auf die Tiere und Pflanzen dieses Seegebiets hat, wird in den deutschen Medien bestenfalls marginal thematisiert. In den USA laufen seit Beginn der Ölkatastrophe Zählungen der tot oder lebendig  gestrandeten Tiere. Zahllose ehrenamtliche Helfer kümmern sich um das Einsammeln und Versorgung der Tiere. Dadurch liegen den Naturschutzbehörden schon jetzt sehr umfangreiche Daten vor.Im Golf von Mexiko sind nach Angaben des Louisiana’s Department of Wildlife and Fisheries über 600 Wirbeltierarten von der Ölkatastrophe unmittelbar bedroht: 445 Fische, 134 Vögel, 45 Säugetiere, 32 Reptilien- und Amphibien. [Weiterlesen →]

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