Ölpest Golf von Mexiko: Welche Meerestiere sind von der Ölpest bedroht?

25. Oktober 2010 von Bettina Wurche · Keine Kommentare

Über Monate hinweg kamen täglich Meldungen, wie BP die Ölpest im Golf von Mexiko bekämpft, welche Fortschritte und Rückschläge es gab, was die US-Regierung und die Fischer dazu sagen hatten,…
Welche Auswirkungen die Ölkatastrophe auf die Tiere und Pflanzen dieses Seegebiets hat, wird in den deutschen Medien bestenfalls marginal thematisiert. In den USA laufen seit Beginn der Ölkatastrophe Zählungen der tot oder lebendig  gestrandeten Tiere. Zahllose ehrenamtliche Helfer kümmern sich um das Einsammeln und Versorgung der Tiere. Dadurch liegen den Naturschutzbehörden schon jetzt sehr umfangreiche Daten vor.Im Golf von Mexiko sind nach Angaben des Louisiana’s Department of Wildlife and Fisheries über 600 Wirbeltierarten von der Ölkatastrophe unmittelbar bedroht: 445 Fische, 134 Vögel, 45 Säugetiere, 32 Reptilien- und Amphibien.

Davon stehen nach Angaben der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) mehrere Arten auf der Roten Liste, sind also in ihrem Bestand gefährdet:

Korallen

Elchgeweihkoralle (Acropora palmata)
Hirschgeweihkoralle (Acropora cervicornis)

Diese Steinkorallen gehören zu den wichtigsten Riff bildenden Korallen der gesamten Karibik.

Fische

Golf-Stör (Acipenser oxyrinchus desotoi)
Golf-Sägefisch (Pristis pectinata)

Beide Fische leben in küstennahen Gewässern wie Ästuaren und Mangroven und kommen ausschließlich im Golf von Mexiko vor.

Meeresschildköten:

Lederschildkröte (Dermochelys coriacea)
Unechte Karettschildkröte
(Caretta caretta)
Atlantische Suppenschildkröte (Chelonia mydas)
Echte Karettschildkröte
(Eretmochelys imbricata)
Atlantik-Bastardschildkröte
(Lepidochelys kempii)
Die Schildkröten kommen zur Fortpflanzung an die Küste.

Wale und Delphine

Insgesamt leben im Golf von Mexiko 28 Spezies mariner Säugetiere.
Nicht alle dieser Tiere sind bisher von der Ölpest betroffen: Die Ölpest ist bisher auf ein Areal vor der Küste von Louisiana und Alabama beschränkt.
Daher sind vor allem die 3 küstennah lebenden Arten gefährdet: Großer Tümmler (Tursiops truncatus), Rundkopf-Delphin (Grampus griseus) und Zügel-Delphin (Stenella frontalis).

Seekühe

West-Indische Seekuh (Manati) (Trichechus manatus).
Seekühe leben in Flüssen und küstennahen Gewässern. Bisher sind keine Manatis unter den Öl-Opfern.

Neben den bedrohten Arten leben im Golf von Mexiko unzählige weitere Wirbeltiere und Wirbellose.
Dabei sind Vögel in besonders großem Ausmaß von der Ölpest betroffen.
Der prominenteste Seevogel ist der Braune Pelikan (Pelecanus occidentalis), das Wappentier des Staates Louisiana.

Bettina Wurche (August 2010)

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