Der Kontakt mit Erdöl kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Erdöl und seine Produkte enthalten zahlreiche toxische, teilweise Krebs erregende Komponenten. Dazu reicht meistens schon einkurzzeitiger Kontakt. Das Oiled Wildlife Care Network (USA) gibt eine kurze Übersicht der gesundheitlichen Gefahren für Meerestiere durch Erdöl.
Hautkontakt mit Erdöl:
- Öl (auch Salatöl!) verklebt Federn und Fell. Fell und Federn verlieren ihre isolierende Wirkung. See-Otter und Seevögel unterkühlen und können an dem Energieverlust sterben. Federn verlieren außerdem ihren Auftrieb und ihre Flugfähigkeit. Die Vögel können nicht mehr fliegen und schwimmen.
- Öl und Öldämpfe verletzen die empfindlichen Augen, schlimmstenfalls werden die Tiere blind.
- Öl führt zu Irritationen der Haut und Schleimhäute in Mund und Nase
- Durch die Haut werden karzinogene Bestandteile des Öls aufgenommen, die Organschäden und letztendlich zu Organversagen führen können. Besonders häufig sind schwere Leberschäden. Die Anzahl der roten Blutkörperchen wird vermindert.
Verschlucken von Erdöl:
- Die giftigen Komponenten des Öls können durch Verschlucken oder Nahrungsaufnahme verölter Pflanzen und Tiere konzentriert aufgenommen werden. Sie können zu Organschäden und letztendlich zu Organversagen führen. Besonders häufig sind schwere Leberschäden.
- Gifte werden im Körper angereichert und an neu geborene oder gesäugte Jungtiere weitergegeben.
- Das Immunsystem der Tiere wird beeinträchtigt. Damit werden sie besonders anfällig für Bakterien- und Pilzinfektionen. Die Anzahl der roten Blutkörperchen wird vermindert.
- Öl verklebt die Kiemen von Fischen und Barten von Bartenwalen. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt.
Einatmen von Erdöl oder dessen Dämpfen
- Öldämpfe beschädigen die Lungen und Atemwege Lungen atmender Tiere (Wale, Vögel und Schildkröten). Es kann zu Lungenentzündungen und Emphysemen führen und den Tod der Tiere verursachen.
Weitere Folgen:
- Vom Öl verklebte oder geschwächte Tiere können verhungern oder werden selbst leichte Beute.
- Durch die Beeinträchtigung des Erbguts und den schlechten Zustand der Tiere durch Krankheit und Schwäche ist ihre Fortpflanzungsfähigkeit vermindert. Schlimmstenfalls werden sie unfruchtbar.
- Außerdem schädigt Erdöl das Plankton (Eier, Larven, Jungtiere von Fischen und vielen anderen Tiergruppen sowie erwachsene Tiere des Planktons) und zerstört damit die untere Stufe der Nahrungspyramide.
- Erdöl verklebt und schädigt Ästuare, Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangrovenwälder und damit wichtige Brutgebiete für viele Fische und Krebstiere. Dadurch schädigt das Öl auch nachfolgende Generationen.
Beobachtungen haben ergeben, dass Wale, Schildkröten und Walhaie dem Öl nicht ausweichen sondern einfach hindurch schwimmen.
Dabei geraten sie in unmittelbaren Hautkontakt mit den schmierigen Schlieren. Die an der Wasseroberfläche schwimmenden Tiere atmen dabei auch die toxischen Dämpfe ein.
Bettina Wurche
Quellen:
Oiled Wildlife Care Network (USA)
http://www.owcn.org/about-oiled-wildlife/effects-of-oil-on-wildlife
Australian Maritime Safety Authority (Australien)
NOAA